+++ 2. Update 15.11. +++ Schüleraustausch Dresden-Strasbourg

11.11.2024 - SONNTAG - Bei fast noch Nacht und viel Nebel ging es für unsere kleine Gruppe Sprachinteressierter am frühen Sonntagmorgen los in Richtung Frankreich. Die Reise verlief ausgesprochen ruhig und nach Plan, auch wenn auf Betreuerseite die Anspannung durch etwa halbstündliche Updates durch den Betreiber der Bahn hochgehalten wurde. Immer noch nebelig und bereits wieder im Dunkel erreichten wir etwas geschafft das Centre International Albert Schweitzer (CIAS) in Niederbronn-les-bains. Hier wurden wir auch zum Sonntag herzlich empfangen und verköstigt. Nach dem Beziehen der Zimmer und dem Abendessen waren die Jugendlichen eingeladen, sich über kleine Sprachanimationen wieder anzunähern. So zum Beispiel standen sich beide Gruppen gegenüber und waren durch einen Vorhang getrennt. Je zwei Personen standen auf jeder Seite. Sobald der Vorhang heruntergelassen wurde, galt es, so schnell wie möglich den Namen des Gegenübers laut auszusprechen. Klarer Sieg hier für die deutsche Gruppe.

MONTAG

Die erste Nacht war ruhig und so startete die Gruppe erholt in den Montag. Erster Programmpunkt war die Arbeit mit Quellen, bei der die Teilnehmer verschiedene originale Dokumente wie Briefe und Tagebucheinträge einen Einblick in einzelne Schicksale aus dem 2. Weltkrieg erhielten. Mit diesen neuen Eindrücken machte sich die Gruppe am Vormittag dann auf ins Zentrum von Niederbronn-les-bains und folgte einer Einladung von Madame Anne Guillier, der Bürgermeisterin des Ortes. Somit wohnten wir der geschichtsträchtigen Gedenkfeier zum Waffenstillstand im ersten Weltkrieg bei, der Armistice. In der andächtigen Zeremonie wurde an das Leid und die Verluste erinnert, Schüler der örtlichen Schule trugen Zitate zum Waffenstillstand vor, die Kapelle ließ die Nationalhymne erklingen und Madame Guillier hielt eine kurze, aber sehr offene Rede, in der sie sich auch mehrfach für unser Kommen und unser Engagement in der deutsch-französischen Freundschaft bedankte. Für die deutschen Schüler und Schülerinnen war die Förmlichkeit und der Umfang der Feier eine neue und spannende Erfahrung.

Am Nachmittag ging es mit einer Sprachanimation weiter, bevor wir uns zum geplanten Besuch auf dem angrenzenden Militärfriedhof begaben. Zunächst gab es eine Einführung in die Bedeutung des Ortes und wie er mit dem CIAS in Verbindung steht. Danach wurden die Teilnehmer auf verschiedene Gräber aufmerksam gemacht und über die Erlebnisse der Toten oder gar der Hinterbliebenen berichtet. Etliche interessante Fragen wurden gestellt und auch beantwortet.

 

+++ UPDATE 13.11. +++

DIENSTAG

Am Dienstag galt es, früh aufzustehen. Bereits kurz vor 8 Uhr stand unser Bus bereit zum Transfer nach Straßburg. Eine quälend kurvige Strecke führte uns am Stau vorbei, so dass wir mit nur geringer Verspätung am Europaparlament ankamen. Hier genossen wir als erstes die Schleuse durch das Sicherheitssystem: Taschen- und Personenkontrollen wie an den Flughäfen, Registrieren über hochmoderne Automaten, welche die Ausweise einscannen und Besucherausweise generieren und die Begrüßung durch unsere Guide folgten in rasantem Tempo aufeinander. Die Kinder bekamen eine Führung durch das Gebäude, in der das Bauwerk selbst wie auch seine Funktion für Europa und das Arbeiten vor Ort vorgestellt wurden. Höhepunkt der Führung war der Besuch im Plenarsaal. Dort fand eine Veranstaltung der „Euroscola“ statt, eine Plattform, bei der junge Menschen aus allen europäischen Ländern zusammenkommen und für sie wichtige Themen mit Vertretern des Parlaments diskutieren können.

Nach diesem interessanten Besuch führte uns der Weg in Richtung Collège „Le Ried“ – unsere Partnerschule. Zunächst gab es einen Besuch in der Kantine. Wie zu erwarten war, nahmen die deutschen Jugendlichen dieses Erlebnis ganz unterschiedlich wahr. Gestärkt ging es dann in den Unterricht. Zur Auswahl standen dieses Jahr Physik, Biologie und Französisch. Alle Schüler wurden höflich empfangen und viele konnten dem Unterricht relativ problemlos folgen. Dabei gab es auch eine größere Überraschung: im Biologieunterricht wurde die Plattentektonik besprochen. Interessanterweise gibt es am Collège keinen reinen Biologieunterricht, sondern SVT „Sciences de la vie et de la terre“ (= die Wissenschaften der Erde und des Lebens). Diesmal war eben die Betrachtung der Erde Thema im Unterricht. Diese Erfahrung bleibt sicher noch eine Weile im Gedächtnis. In Physik dagegen wurden einmal die Aggregatzustände von Wasser und zum anderen das Gas Methan besprochen – beides Themen, die unseren Schülern und Schülerinnen geläufig waren. Im Französischunterricht folgten unsere Teilnehmer einer ausführlichen Bildanalyse und Diskussion zur Odyssee.

Voll von diesen neuen Eindrücken ging es mit der Tram in Richtung Innenstadt. Am Place de la République trennten sich die Teilnehmer in kleinen Gruppen und traten in einer Stadtrallye gegeneinander an. Die Stadt wurde erkundet, Sehenswürdigkeiten besichtigt und natürlich Shoppingcenter ausgekundschaftet. Frierend, aber zufrieden trafen sich alle wieder vor dem Münster, der Kathedrale von Straßburg, um gemeinsam den Weg zum Bus zu gehen. Leider stand dieser im Stau, so dass wir ein nahegelegenes Shoppingcenter aufsuchten, um im Warmen warten zu können. Ein Ersatzbus wurde uns geschickt und so ergab es sich, dass wir den Rückweg über die Fernstraße - deutlich angenehmer als am Morgen - nehmen konnten und tatsächlich pünktlich wieder in der Herberge ankamen, um zu Abend zu speisen.

 

+++ UPDATE 15.11. +++

MITTWOCH

Am Mittwochmorgen startete die deutsche Gruppe mit einer Feedbackrunde zum Vortag. Vielen Dank für Euren Input, liebe Teilnehmer. Danach gab es die Auswertung der Stadtrallye in Straßburg. Die zu besuchende Orte und ihre Bedeutung wurden noch einmal für alle kurz zusammengefasst. Weiter ging es thematisch mit den Menschenrechten. Es gab eine Einführung zur Organisation „Amnesty International“. Danach wurden die Teilnehmer in kleine Gruppen eingeteilt. Jede Gruppe erhielt Beispiele zu Menschenrechtsverletzungen und waren aufgefordert, Briefe zu verfassen, um das Beispiel zu erörtern.

Am Nachmittag ging es hinunter ins Zentrum von Niederbronn-les-Bains. Es galt hier, verschiedene Aufgaben in Form einer Rallye zu lösen und dabei in Kontakt mit den Einheimischen zu kommen. Die Aufgaben waren etwas außergewöhnlich und es entstanden dabei viele Bilder und Video-Sequenzen. Nach dem Abendessen fand sich die Gruppe erneut zusammen, um sich für den kommenden Tag abzustimmen. Danach hatten die Jugendlichen die Auswahl, zusammen einen Spieleabend zu gestalten oder einem Vortrag zu lauschen - denn wir waren eingeladen, der tragischen Familiengeschichte von Monsieur Lévy zu folgen, das letzte Mitglied der jüdischen Gemeinde von Niederbronn. Monsieur Lévy stand danach noch für Rückfragen und ein paar Witze zur Verfügung, bis er spät abends den Heimweg antrat. Alle waren entsprechend müde, so dass es diesen Abend schnell recht ruhig wurde.

DONNERSTAG

Für Donnerstag stand der Performance-Day im Programm. Je nach Vorliebe entschieden sich die Teilnehmer entweder am HipHop-Atelier oder am Theater-Atelier teilzunehmen. Gleich große und binationale Gruppen waren schnell gebildet. Während die Tänzer nach und nach eine Choreografie erarbeiteten und wir Lehrkräfte ab und zu schnuppern konnten, blieb die Arbeit der Theatergruppe bis zur Aufführung geheim. Beide Gruppen probten intensiv je knapp 3 Stunden am Vormittag und am Nachmittag. Für die deutschen Teilnehmer gab es am Mittag zusätzlich eine Führung über den zur Begegnungsstätte zugehörigen Friedhof. Dieser Besuch war am Montag aufgrund des schlechten Wetters ausgefallen und nun endlich nachgeholt. Einzelne Gräber wurden aufgesucht und Hintergründe zu den Begrabenen vorgestellt. Viele Rückfragen gab es an Michel vom CIAS, was für großes Interesse von der Teilnehmerseite sprach.

17 Uhr war es dann endlich so weit: Bühne frei! Zuerst durften unsere Tänzer ihre Ergebnisse präsentieren. Es gab mehrere Aufführungen der Choreografie in ansteigendem Tempo. Eine wirklich schnelle Präsentation erfolgte am Ende durch 3 mutige Tänzerinnen begleitet von ihrem Coach Steve. Er war sehr zufrieden mit dem Tag und der Zusammenarbeit mit unseren Schülern und Schülerinnen – ein Lob, dass man gern hört. Nun galt es auch die Ergebnisse des Theaterworkshops anzuschauen. Zunächst wurde als Einführung die Arbeitsweise vorgestellt – Improvisation. Im Anschluss spielten zwei Gruppen unterschiedliche Szenen vor. Dabei war die Theatererfahrung der Teilnehmer aus Dresden deutlich spürbar. Auch auf diese Ergebnisse können alle sehr stolz sein. Das Publikum war begeistert.

Den letzten Abend beschlossen wir im „Coq blanc“, dem Flammkuchenlokal von Niederbronn. Herzlich empfing uns die Dame des Hauses und verköstigte uns mit traditionellen und vegetarischen „tartes flambées“ in herzhafter und süßer Variation. Nicht alle fanden Gefallen an dieser Spezialität aber alle haben den Abend genossen. Als Krönung gab es noch eine Rede von Aron, einem Schüler auf der französischen Seite. Er bedankte sich auf Deutsch und Französisch herzlich bei allen Teilnehmern und Organisatoren für den gesamten Austausch und die tollen Erfahrungen, die alle sammeln konnten. Für uns Lehrkräfte war dieses Erlebnis ganz neu und sehr rührend und zeigte uns wieder einmal, wie wir die Sprache lebendig halten und kulturellen Austausch fördern können.

FREITAG

Diese letzte Zeilen des Berichts finden aus dem Zug heraus den Weg auf die Homepage: Gemeinsam mit den französischen Schülern sind wir mit dem Bus nach Karlsruhe gefahren, von wo aus wir uns in die Obhut der Deutschen Bahn begaben. Die Woche liegt nun hinter uns, etwas müde, aber insgesamt sehr positiv gestimmt und um viele Erfahrungen reicher freuen wir uns nun über etwas Auszeit am Wochenende.

Danke allen, die uns unterstützt und sich selbst eingebracht haben. Nur mit Euch konnten wir viele schöne neue Erinnerungen für jede und jeden Einzelnen schaffen.

B. Zadlo & Dr. S. Kutz

Ein großer Dank an die Landeshauptstadt Dresden für die erneute Förderung aus dem Programm SchüleRaustausch!

Über uns

Wir sind eine relativ kleine Oberschule mit 14 Klassen in einem schönen Altbau von 1889 im Dresdner Stadtteil Pieschen. Mit dem Start des Schulversuchs im Jahr 2007 wurde das 1994/1995 teilsanierte Gebäude nach einer zeitweisen Schließung als Gemeinschaftsschule zum Leben erweckt. Gut 30 Lehrkräfte kümmern sich neben Sozialarbeitern sowie technischen Kräften um knapp 380 Schülerinnen und Schüler. 2011 wurde der Schulhof erneuert, seit 2012 gibt es in jedem Klassenzimmer Internet. Seit 2014 sind wir MINT-freundliche Schule, seit 2018 auch digitale Schule.

Mehr über uns hier: Wir stellen uns vor


Oberschule Pieschen
Schule mit besonderem pädagogischem Profil / (2007-2016 Schulversuch Gemeinschaftsschule)
Robert-Matzke-Str. 14
01127 Dresden
Deutschland

 

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